Wipptraining

Weshalb sollte das Wipptraining nur und ausschließlich mit einem Fachmann begonnen werden?

Wie jedes Training bringt auch das Wipptraining ein paar Risiken mit sich. Zum einen sollte das Krankheitsbild, auch mit einem Tierarzt, abgesprochen sein. Denn auch wenn es wenig Kontraindikationen gibt, gibt es eben ein paar die nicht auf die Wippe steigen sollten, sondern doch vorerst einen Aquatrainer aufsuchen sollten. Desweiteren Überforderung und Stress. Oftmals erkennt man dies auf der Wippe nicht direkt, hierfür sollte euer Auge geschult werden um Muskelüberanstrengungen/zittern ebenso ein Stürzen von oder auf der Wippe zu vermeiden. Eine Herausforderung für den Menschen beim Wippentraining sei, die verschiedenen physiologischen Punkte – Hals, Genicköffnung und die vier Beine – im Blick zu halten und die jeweils die physiologisch sinnvollen Bewegungen zu verstärken, um erste Erfolge herbeizuführen.

ein „paar“ Kontraindikationen:

  • wenn dein Tier akute Entzündungen, Verletzungen oder „Schübe“ hat.
  • Ungeklärte Lahmheiten
    • Es gibt ein paar wenige Krankheitsbilder die nicht auf die Wippe dürfen. Hat ein Tier ein Krankheitsbild im Bewegungsablauf so kontaktiere mich vorab.
  • Dein Tier ist nicht „führig“

Wie wird das Wippentraining gestartet?

  • mach dir und deinem Tier keinen Zeit oder Leistungsdruck
  • wir fangen nicht direkt mit der Wippe an, sondern starten mit einem sinnvollen Trainingsaufbau

Die meisten Besitzer möchten am liebsten sofort mit ihrem Tier auf die Ganzkörperwippe steigen. Hierbei entsteht häufig großer Stress, weil beide Seiten völlig überfordert sind.

Die größte Herausforderung für die allermeisten Tiere ist das Stehen auf der kleinen Flächen in Kombination mit der Instabilität. Dies kann auch gut und gern mehrere Trainingseinheiten in Anspruch nehmen um kein Verletzungsrisiko einzugehen. Hierfür muss genügend Zeit sein! Entweder in einem Tageskurs mit mehreren Einheiten oder ich komme gerne mehrfach zu euch und unterstütze euch.

Mein Vorgehen sieht eigentlich immer so aus, dass ich von leicht zu schwer, von stabil zu instabil gehe:

  • Das Tier wird mit einer Instabilität vertraut gemacht.
  • Die Standfläche wird verringert
  • Das Tier darf auf eine stabile, nicht wippende Wippe treten.
  • Die Stabilität wir verringert

Und erst wenn das alles sicher und stressfrei klappt, sollte das Tier erst wippen. Und du kannst dir sicherlich denken, dass es dafür mehr als eine Einheit braucht. In den Tageskursen zum Thema Wippen kommt in der Regel das freie Wippen erst am Ende der zweiten Einheit dran. Ein Einzelwippentraining dauert meistens etwa 30-45 Minuten, wobei das Tier dabei nicht die ganze Zeit mit der Wippe interagiert. Es gibt Pausen, in denen ich Theorie erkläre und dir Fragen beantworte. Fünf bis Zehn Minuten reichen anfangs völlig aus. Das Training auf der Wippe ist sehr anstrengend. Zu Beginn des Wippentrainings können Tiere mit ungeübter Muskulatur leicht einen Muskelkater bekommen. Die Anstrengung auf der Wippe fällt einem während dem Wippen oftmals nicht auf. Nach ca. 10 Minuten sollte man auch dem geübten Tier eine Pause gönnen.

Mehr als nur „Spielerei“

  • vegetative Nervensystem
    • Das Wippen kann helfen die Wirbelsäule zu mobilisieren und mögliche Blockaden zu lösen. Im Bereich der Wirbelsäule befinden sich zahlreiche vegetative Nervenzellen. Das vegetative Nervensystem kontrolliert und steuert innerkörperliche Prozesse und Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmung, Verdauung und Stoffwechsel. Kommt es zu einer sogenannten Wirbelblockade, können die Nerven die Impulse nicht mehr adäquat weiterleiten. So können langfristig funktionelle Störungen der Organe entstehen.
  • Nervenzellen
    • Durch den instabilen Untergrund werden die Propriozeptoren aktiviert und trainiert. Diese Nervenzellen informieren das Gehirn über Stellung und Bewegung des Körpers im ganzen und der einzelnen Körperteile zueinander und schult somit die Eigenempfindung, das Körpergefühl, die Koordinationsfähigkeit und die Trittsicherheit
  • die Muskulatur reagiert auf ihre Wahrnehmungen
    • Beim Training mit der Ganzkörperwippe werden vor allem die Bauchmuskeln, die Muskeln des Rumpf-Trage-Apparats, die Hinterhand und die Tiefenmuskulatur entlang der Gelenke und der Wirbelsäule gestärkt.
    • Besonders die so wichtige Tiefenmuskulatur, die für die Stabilisierung zuständig ist und die man über herkömmliches Training nicht so leicht erreicht. Durch herkömmliches Training schafft man es nicht gleichzeitig den den gesamten Körper, somit ungenutzte Muskelpartien, wie auch sämtliche Agonisten und Antagonisten gleichzeitig und in Verbindung anzusprechen. Es gibt sämtliche Trainingsansätze, die wenigsten Trainieren den Körper so ganzheitlich, schonend und ausgeglichen. Hierfür fällt mir ausschließlich nur noch das Schwimmen / Aquatraining ein.
    • Durch die Schulung der Tiefenmuskulatur ziehen sich die Tiere auf der Wippe wieder „Gerade“ und arbeiten an Ihrer „Natürlichen Schiefe“
    • Durch die Schaukelbewegung kommt es auf ganz natürliche Art und Weise abwechselnd zu einem Anspannen und Entspannen der Muskulatur. Das ist nicht nur ideal für den Muskelaufbau, es wirkt auch einem permanenten Ankrampfen oder Überdehnen der Muskulatur entgegen.
  • Die Durchblutung im ganzen Körper wird angeregt
    • Förderung der Durchblutung im Huf sogar im Stand, nachgewiesen über Thermografiebilder des Wippentrainings. (Hufrehe)
    • Kann bei der Gewichtsreduzierung mithelfen.
  • Faszien
    • Der gesamte Körper hängt in einem „Fasziennetz“, blockiert solch ein Netz ein Organ aufgrund einer Verklebung kann es zu einer Störung des Organes kommen z.B Gehirn/Lunge/Magen/Darm -> Demenz/Atemwegsprobleme/Koliken/Entleerungsstörungen
    • Faszien reagieren am besten auf weiche, federnde, schwingende Bewegungen, wie die Forschung der vergangenen Jahre gezeigt hat.
  • Psyche
    • Wippen fördert das Selbstbewusstsein und das Körpereigene Vertrauen, aber nicht nur das Vertrauen in sich selbst, sondern auch in dich als Tierbesitzer. „Teamwork makes Dreamwork“ gemeinsam könnt ihr alles schaffen!
  • Geeignet für alle Lebensphasen
    • Gerade für ältere Tiere, Tiere mit Boxenruhe oder Leinenzwang, für Jungtiere, die das Ausbalancieren lernen sollen, für Reitpferde, die einen Ausgleich brauchen und genauso für Pferde mit einem Schaden, deren Reitkarriere beendet ist, Reitpferde mit denen an Haltemuskulatur, Schubkraft und Tragkraft gearbeitet wird, wo es ja auch immer um ein Spiel mit der Balance und einer Verlagerung des Schwerpunktes geht. Tiere mit Bandscheibenvorfällen, Hüftdysplasie, Arthrose oder anderen Beschwerden des Bewegungsapparats bietet sich das sanfte Wipptraining geradezu an. Das Wippentraining ist kein Training bei dem sich das Tier viel bewegen muss – im Gegenteil. Das Tier soll ruhig stehen und rein durch eine Gewichtsverlagerung von Vorder- auf Rückhand und umgekehrt die Muskulatur stimulieren.
  • Ergotherapie für Tiere
    • beim passive Wippen sollen Wippenbewegungen mit Kontrabalance ausgleichen werden, das Tier muss also sein Gleichgewicht halten und wiederherstellen. Diese Übung ist vor allem für Tiere gut geeignet, die viel stolpern oder aufgrund der eigenen Schiefe und der damit verbundenen schlechten Koordination Balanceprobleme haben und zum Beispiel immer wieder auf die Schulter kippen.
    • Das passive Wippen simuliert quasi das Fahren im Pferdeanhänger oder im Auto. Gleichgewicht halten und wiederherstellen.
  • Bisher wurde das Wippentraining aber weniger im sportlichen Bereich genutzt, es kam mehr in der „Reha“ zum Einsatz aber:
    • Es reduzieret sich das Risiko von Verletzungen bei einem regelmäßigen Wippentraining, weil der Körper gelernt hat, schneller auf Veränderungen zu reagieren und sich somit leichter stabilisieren kann – Wippen dienen nicht nur der Schadensbegrenzung, sondern auch der Prävention (Krankheitsbilder nicht nur mindern sondern auch nicht entstehen lassen). In der Natur bewegen sich z.B Pferde etwa 16 Stunden am Tag auf der Suche nach Futter mit dem Kopf nach unten im Schritttempo durch die Gegend, aber: Die meisten Tiere stehen, liegen, sitzen zu viel herum. Dadurch werden ihre Gelenke nicht ausreichend geschmiert, sie sind weniger gelenkig und anfälliger für Verletzungen. Mit den Wippen kann man diese ungünstigen Alltagsbedingungen aber auch Probleme wie eine Trageschwäche gut ausgleichen beziehungsweise behandeln. Trageschwäche bedeutet vereinfacht, dass der Rücken des Tieres durchhängt.
  • und vieles mehr

Einige Vorteile zu anderem Training

  • Schnelles, Effektives Training
    • Alle Muskelgruppen in 10 Minuten
  • Perfektes „Schlechtes Wetter Training“, Ausgleichstraining oder Rehatraining (nach Absprache!)
  • Ortsunabhäning
    • Ob auf der Stallgasse, der Wiese, dem Reitplatz oder im Wohnzimmer. Du musst nicht zu einem Trainer, Therapeut, Rehazentrum fahren.
  • Überschaubare Kosten
    • Eine Wippe kostet keine mehrere Tausende von Euros
    • Das Training / die Kurse sind in einem überschaubaren Rahmen und nach einer absehbaren Zeit wird kein Fachmann mehr benötigt.
  • Leihen
    • Du kannst die Wippe auch leihen und für dich einige Zeit ausprobieren (nach einer Einweisung), es ist kein „schweres Gerät“ was nicht verstellbar ist oder was es nur bei einem Fachmann vor Ort gibt.
  • Überschaubare Kontraindikationen
  • und vieles mehr

Von Trail und Agilitywippen bis zur Kufenwippe

Der muskuläre Effekt ist bei den herkömmlichen Trailwippen oder Agilitywippen in der Anwendung durch Drüberreiten oder Drüberlaufen nicht vergleichbar.

Eine Kufenwippe unterscheidet sich dadurch, dass sie gleichmäßige Bewegungsausschläge hat und am Ende nicht auf dem Boden aufschlägt und die Wippbewegung stoppt. Die Kräfte, die bei diesen Vor- Rückbewegung entstehen, gelangen sehr abrupt in die Gelenke und sogar bis in die Wirbelsäule des Tieres. Bei einer Kufenwippe dagegen gibt es einen gleichmäßigen, fließenden Bewegungsablauf und es entstehen keine Stauchungskräfte, die negativ auf die Gelenke einwirken. Deshalb sind die Kufen in besonderer Art für eine fließende, immer weiterführende Wippbewegung gefertigt und einen besonders muskelfördernden und gelenkschonenden Ausschlag ermöglichen.. Die Tiere sollen die Wippe nicht „überwinden“, sondern stehen bleiben und langsame Wippbewegungen durchführen.